Navigation

© Lars Bergengruen

Kirchen und Kapellen im Südviertel

Frieden Christi Kirche

Der Kölner Erzbischof Joseph Kardinal Höffner errichtete am 17. Juli 1970 offiziell die katholische Heiderhofer Kirchen­gemeinde und gab ihr den Namen, den sie sich einige Monate zuvor angesichts des Vietnamkrieges selbst gewählt hatte: „Frieden Christi“. Ab 1971 mietete die Gemeinde im Parterre des Hauses Tulpenbaumweg 14 zwei Wohnungen an. Die größere diente in den nächsten sieben Jahren als Pfarrzentrum, mit Werktagskapelle, Pfarrbüro, sowie Sitzungs- und Gruppenraum. Am 25. März 1971 feierte die Gemeinde in der Kapelle zum ersten Mal eine Heilige Messe.

Der Wunsch nach einer eigenen Kirche kam früh auf, und so verabschiedete der Kirchenvorstand bereits im Sommer 1971 ein entsprechendes Raumprogramm. Eine treibende Kraft zur Erreichung dieses Ziels war der Franziskanerpater Simeon Rozestraten, der die Gemeine seit 1974 als Pfarrer leitete. Viele Mitglieder wissen heute noch die Nummer des Spendenkontos auswendig, die er ihnen in seinen Predigten einbläute. Und so kamen innerhalb von fünf Jahren über 280.000 D-Mark zusammen, von denen die gesamte Inneneinrichtung der Kirche finanziert werden konnte.

Nach einem Architektenwettbewerb erhielt die Planungsgemeinschaft Schilling / Schwarz / Fuchs aus Köln im Oktober 1974 den Auftrag, mit der Bauplanung zu beginnen. Am 24. April 1977 erfolgte die feierliche Grundsteinlegung, und schon im Dezember des gleichen Jahres fand das Richtfest statt. Dabei nagelten Zimmerleute zwei Holzlatten zu einem Kreuz zusammen und befestigten es am Turm, an dem ursprünglich gar kein Kreuz geplant war. Doch der Anblick eines Kreuzes an dieser Stelle war derart überzeugend, dass nachträglich der Bildhauer Günther Oellers mit der Schaffung eines Kreuzes beauftragt wurde. Mit einem Ölzweig in seiner Mitte erinnert es bis heute an den Frieden, den Gott mit den Menschen geschlossen hat.

Im Januar 1978 öffnete der Kindergarten die Tore in seinem neuen Zuhause. Die baufällige Baracke am Heiderhofring, die den Kindern seit 1967 ein notdürftiges Quartier geboten hatte, musste dringend ersetzt werden. Am 26. November 1978 schließlich nahm die Gemeinde mit einem großen Fest Besitz von ihrem Pfarrzentrum, und die Kirche wurde eingeweiht.

Die weitere Ausstattung der Kirche erfolgte nach und nach in den kommenden fünfzehn Jahren. Günther Oellers schuf aus Eifeler Basaltlava einen Sockel für eine mittelalterliche Madonna. Aus demselben Material sind die zwölf Stelen, die aus den Wänden der Kirche herausragen, und in deren Stirnseite der Bildhauer die Apostelkreuze meißelte. An den Seiten tragen die Stelen den abgekürzten, lateinischen Text des Apostolischen Glaubensbekenntnisses. An ihrer Oberseite ist eine Vertiefung, in der ein Licht an hohen kirchlichen Feiertagen leuchtet.

Ebenfalls von Günther Oellers stammt der aus weißem Marmor gefertigte Altar. Bei der feierliche Konsekration des Altars und der Kirche durch Weihbischof Josef Plöger wurden Reliquien der Heiligen Ursula und ihrer Gefährtinnen sowie Reliquien aus den Heiligengräbern der Katakomben in die Säule eingemauert, die den Altartisch trägt.

Der Orgelbaumeister Lothar Simon aus Borgentreich baute eine Orgel mit 25 Registern und 1672 Pfeifen, die 1985 geweiht wurde. Drei Jahre später stand zum ersten mal die neue Krippe der Geschwister Degen aus Höhr-Grenzhausen, deren einmalige Art der Aufstellung die Besucher in das Wheinachtliche Geschehen mit einbezieht. Am 23. Mai 1993 fei­erte die Gemeinde schließlich die Vollendung ihres Kirchbaus durch die Inbesitznahme der farbigen Kirchenfenster, ent­worfen von Hubert Spierling aus Krefeld und ausgeführt von der Firma Hein Derix aus Kevelaer.

Quelle: Elisabeth Schwüppe, Kleine Chronik der Katholischen Kirchengemeinde Frieden Christi, Herausgegeben von der Katholischen Kirchengemeinde Frieden Christi, 2007; Fotos: Lars Bergengruen, 2008

Bilder: © Lars Bergengruen