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St. Sebastianus Innenansicht

© privat

Kirchen und Kapellen im Burgviertel

St. Sebastianus Kapelle

Die St. Sebastianus Kapelle im Ortsteil Schweinheim (Ecke Waldburgstraße Vennerstraße) wurde in den Jahren 1914/15 im Stil des Neobarock errichtet (Weihe 29. Juni 1915). Sie hat den als Schutzheiligen gegen die Pest verehrten Märtyrer Sebastianus zum Patron und ist von daher auch unter dem Namen Pestkapelle bekannt.

Architekt war der Godesberger Karl Schwarz, der sich eng an die Entwürfe des Provinzialkonservators Edmund Renard und dessen Mitarbeiter Theodor Wildeman hielt. Eingangs- und Chorseite des dreiachsigen, weiß verputzten Baus sind dreiseitig vorgezogen. Das geschweifte Dach mit einem als Laterne gestalteten Glockentürmchen bestimmt auch die Deckenform des Innenraums.

Das barockisierende Altarrentabel zeigt eine Kopie des bekannten Rubensgemäldes Christus am Kreuz. Eine Holzfigur der hl. Lüfthildis, möglicherweise die Kopie eines älteren Stückes, bezeugt die alte, erst nach 1960 abgebrochene Tradition der Wallfahrt von Schweinheim nach Meckenheim - Lüftelberg. Ein vergoldetes hölzernes Sebastianusreliquiar eine volkskunsthafte Figur des Pestheiligen und ein das Martyrium des hl. Sebastian darstellendes Gemälde (Arbeiten aus dem 17./18. Jh.) stammen der Überlieferung nach aus dem Kloster Marienforst, zu dessen Sebastianusreliquiar nachweislich bereits im 17. Jh., insbesondere im Anschluss an Pestepidemien, Prozessionen aus dem Bonner Raum und aus Königswinter zogen.

Die über dem Portal der Kapelle befindliche Texttafel "Bis hierher ging die Pest im Jahre 1666" erinnert an jene Elendszeiten und daran, dass die heutige Kapelle mindestens einen Vorgängerbau besaß, der gleich gegenüber im Bereich der heutigen Straßenkreuzung stand und bald nach Fertigstellung des Neubaus 1915 niedergelegt wurde. Quellen darüber, ob der Bau der ersten Pestkapelle von Marienforst oder von einer Initiative der Bevölkerung ausging oder ob ihm eine Stiftung zugrunde lag, sind nicht überliefert.