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Vorfahrt für gesellschaftliches Engagement gefordert

„Runder Tisch Flüchtlingshilfe Bad Godesberg“ Dezember 2016

Die Entscheidung der Stadt Bonn, die Ausschreibung über den Betrieb der Flüchtlingsunterkünfte Karl-Finkelnburg-Straße 50 sowie der Poliklinik zurückzuziehen und stattdessen die Trägerschaft selber zu übernehmen, kam für alle Mitglieder des Runden Tisches überraschend.

Sie traf auf breites Unverständnis und deutliche Kritik. Das Deutsche Rote Kreuz betreut die Einrichtung seit der Eröffnung im Juni 2016, und hat dort – darin waren sich alle Beteiligten einig – bisher tolle Arbeit geleistet. Pfarrer Dr. Wolfgang Picken, Gründer und Moderator des Runden Tisches, hob hervor, dass das DRK auf besondere Weise in die gesellschaftliche Struktur von Bad Godesberg eingebunden und mit allen Akteuren der Flüchtlingshilfe vor Ort vernetzt sei. Das wäre der Integration der Geflüchteten intensiv zu Gute gekommen. Deshalb sei bei der Betreibung von Flüchtlingswohnheimen gesellschaftlichen Trägern mit örtlicher Verankerung der Vorzug vor der Stadt und auch externen Dienstleistern zu geben. Auch sei es im Flüchtlingswohnheim in der Karl-Finkelnburg-Straße zu einer ganz neuen Form der Zusammenarbeit zwischen dem DRK und der katholischen Kirche gekommen. Mit Christian Schulz teilten sich beide Institutionen einen gemeinsamen Ehrenamtskoordinator und hätten sich intensiv vernetzt. Dass diese effektive und neue Form der Kooperation jetzt eingeschränkt werde, bedaure man außerordentlich.

Nils Reinartz vom Amt für Soziales und Wohnen versicherte, die Stadt Bonn habe inzwischen genug eigenes Personal aufgebaut und könne für die Flüchtlingswohnheime die finanziell günstigere Lösung anbieten. Am „Runden Tisch“ wurde diese Behauptung angezweifelt. „Es wäre das erste Mal, dass ein städtisches Angebot preisgünstiger ist als das eines freien Trägers. Die Erfahrung lehrt durchgängig, dass die freien Träger durch die starke Einbindung des Ehrenamts und die Bereitstellung eigener Mittel Kosten reduzieren“, sagt Dr. Picken. Mit dieser Entscheidung werde gegen grundlegende subsidiäre Prinzipien verstoßen, die nicht nur für den Integrationsprozess wichtig seien, sondern die Selbstregulationsmöglichkeiten und Ressourcen innerhalb der Gesellschaft stärkten. Er fordert eine „Vorfahrt für gesellschaftliches Engagement“.

Auch wurde ausdrücklich kritisiert, dass der Betreuungsstandard mit dem Wechsel in die Trägerschaft der Stadt Bonn verringert wird. „Wir waren von dem Konzept des DRK sehr überzeugt und fanden, ihr durchgehendes Betreuungsangebot sinnvoll. Wir hoffen sehr, dass nun nicht am falschen Ende gespart wird und weniger Betreuung eine negative Auswirkung auf den Integrationsprozess hat“, so Picken weiter. Der Runde Tisch, so hieß es abschließend, werde dennoch die die Entscheidung des Stadtrates akzeptieren, halte sie aber für nicht hilfreich und wenig angemessen. Coletta Manemann, Integrationsbeauftragte der Stadt Bonn, danke dem DRK für seine Arbeit. In der Flüchtlingskrise habe der Verband in Bonn „übermenschliches“ geleistet. „Die ausgezeichnete Arbeit des DRK sei mit der Entscheidung des Stadt Bonn nicht in Zweifel gezogen.“

Im weiteren Sitzungsverlauf widmete sich der Runde Tisch dann dem Thema „Sport als Integrationskatalysator“. Katja Brender, Integrationsbeauftragte des Stadtsportbundes, informierte über Fördermöglichkeiten für Sportangebote. Sie sagte die Entwicklung von Angeboten im Bereich Fitness sowie Schwimmkursen für Frauen und Kinder in Bad Godesberg zu. Der Runde Tisch unterstrich die Bedeutung der Sportangebote für den Ausgleich und die Integration der Geflüchteten. Er bot seine Unterstützung für einzelne Angebote an, wie zum Beispiel bei der Finanzierung von Trainerstunden.

Auf seiner nächsten Sitzung wird sich der Runde Tisch mit dem Thema Kriminalität an und von Geflüchteten auseinandersetzen. Dazu werden Vertreter der Polizei als Gäste referieren. Auch die Debatte um „racial profiling“ will der Runde Tisch mit den Polizeivertretern besprechen.

Für Rückfragen steht Ihnen gerne zur Verfügung:
Benjamin Kalkum, Koordinator
Tel.: 0228 538813-20, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Kontakt:

Sie haben Fragen zum Thema Ehrenamt in der Kath. Flüchtlingshilfe Bad Godesberg? Alice von Spee hilft Ihnen gerne weiter.

Alice von Spee

Telefon: 0228 538813-17
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